Húsavík mit dem tollen Walmuseum
Am Morgen geht es nach etwas Wind beim Einpacken ins 23km entfernte Húsavík. Der kleine Ort ist berühmt für die Wale. Sie kommen zu Hauf nach Island um sich an den reichen Fischbeständen der nordatlantischen Meere zu bedienen. Und das kann je nach Wal bis zu einer Tonne pro Tag sein. Ihren Nachwuchs bekommen sie in der Karibik im wärmen Wasser – perfekt für die noch dünne Fettschicht der Jungwale. Ein passende Stärkung holen wir uns im leckeren Fish Food Restaurant Naustið – natürlich kein Wal sondern Kabeljau in isländischer Variation als Püree.
Whale Watching Museum Húsavík
Das kleine, aber äußerst toll gemachte Walmuseum ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Neben vielen Informationen über Wale, ihr Leben und ihr Verhalten, gibt es zahlreiche Exponate zu bestaunen. Die dunkelschwarz-blaue Farbgestaltung erzeugt die passende Wirkung zu den ungeheuren Tiefen der Weltmeere. Einen besonders großen Aufwand mit über dreimonatiger Schließung des Museums stellt das Skelett eines Blauwal dar. Wie auch alle anderen stammt dieses von einem gestrandeten und dadurch leider verstorbenen Wal.
Die größten Säuger der Welt sind definitiv beindruckende Tiere. Bis zu 33 Meter lang und 190 Tonnen schwer können die größten Vertreter, die Blauwale, werden. Und doch besitzen sie eine Eleganz in ihren Bewegungen, eine Präzision und Taktik bei der Jagd, Intelligenz und eine Verständigung untereinander, die man auf den ersten Blick nicht erwartet. Amüsant finden wir die Paarung der Tiere, die an Kuscheln erinnert und bei der oft ein dritter Wal unterstützt aufgrund des immensen Gewichts der Giganten. Eindrucksvoll ist auch der im Durchgang platzierte Kiefer eines Buckelwals mit zwei Meter Breite und 3 Meter Länge. Und man bedenke, dass Buckelwale mit maximal 18 Metern und 30 Tonnen deutlich kleiner sind.
Auch die unschönen Themen, wie Walfang und Verschmutzung der Ozeane werden thematisiert. Während sich die unkontrollierte und bisweilen brutale Jagd auflöst, wird Plastik zum immer größeren Problem der Meere und ihrer Bewohner. Während schon 2025 auf drei Tonnen Fisch eine Tonne Plastik kommen soll, wird für 2050 prognostiziert, dass sich gewichtsbezogen mehr Plastik als Fisch im Wasser befinden soll. Unvorstellbar.
Whale Watching Tour
Wir entscheiden uns für North Sailing (https://www.northsailing.is/). Mit mehreren Schiffen unterschiedlicher Größe werden je nach Saison über 10 Touren am Tag angeboten. Sogar ein elektrisches Boot befindet sich mittlerweile im Fuhrpark. Die Erfolgsquote ist beeindruckend. Nicht selten in Island liegt sie bei 95-99%.
Spontan ergattern wir Whale Watching Tickets für die Tour in 20min. Wir folgen der Empfehlung, mit Kind das große Boot zu wählen und freuen uns über viel Platz und Bewegungsfreiheit auf dem nur halb besetzten Kahn.
Buckelwale und Delfine
Wir sind langsamer aber nicht unbedingt weniger erfolgreich und sehen neben Möwen und Puffins auch die erhofften Buckelwale sowie einige Delfine. Ständig schauen Guide und Kapitän nach den Blowouts der Wale als Ankündigung für das nächste Auftauchen. In der Regel bestaunt man die Rücken der Tiere, filmreife Sprünge aus dem Wasser sind wohl selbst in Island einem Sechser im Lotto gleichzusetzen. Wenn sich dann die Schwanzflosse aus dem Wasser hebt, taucht der Wal wieder ab und bleibt je nach Beschäftigung meist ca. 7-10min unter Wasser.
Till, das Schiff und die heiße Schokolade
Till schläft in der Trage vermutlich wegen des Schaukelns perfekt. Später rennt er Runde um Runde an Deck und freut sich über die Schiffsbewegungen im leichten Seegang. Highlight sind neben den Möwen die Zimtschnecken und die heiße Schokolade auf dem Rückweg in den Hafen.
Übernachtung auf dem Heiðarbær Campsite
Wir übernachten etwa 15km südlich auf dem Heiðarbær Campsite. Dort bestellen wir unser erstes Bier in der Gastronomie. Wie es sich gehört, sind die Preise auf einem Campsite moderat, sodass die zwei Bier nur 13€ kosten. Aber auch das gehört zu Island. Zum Genuss ziehen wir ins Auto, es ist noch hell aber schon frisch ohne Bewegung.