Wir wollen unbedingt die Little 5 mit der Living Desert Tour sehen und bleiben deshalb bis Sonntag. Vorher waren trotz einiger Anbieter und Bemühungen unser Rezeptionistin keine Plätze frei.
Wüsten erwecken einen toten Eindruck ohne Chance auf Leben. Doch gibt es auch hier einige Lebenwesen, die sich der Umgebung perfekt angepasst haben. Sie sind im Gegensatz zu den Big 5 viel kleiner um mit dem geringen Nahrungs- und Wasserangebot überleben zu können. Als Little 5 gelten die fünf Lebewesen sidewinder snake, legless lizard, Namib Dune gecko, desert chameleon and cartwheeling spider.
Pick-Up am Hotel und Treffpunkt mit zwei weiteren Wagen kurz hinter dem Eingang zur Düne. Die Tour beginnt am Pferdefriedhof, wo der Wind einige Überreste von fast 1.500 Pferden aufgedeckt hat, die vor ca. hundert Jahren wegen Maul- und Klauenseuche getötet werden mussten. Ein Veterinär, der damals per Telegram aus Südafrika geordert werden musste, kam auf dem Schiffsweg aufgrund von Maschinenproblemen nicht an.
Wir machen oft Stops und die drei Guides packen ihre Fähigkeiten aus um die Tiere aufzuspüren: hauptsächlich die Spuren und Geräusche verraten sie und vor allem Colin stellt sich als wahrer Profi heraus.
Als erstes gibt es zwei Chameleons zu sehen, ein ganz Junges und ein trächtiges Weibchen. Das füttern mit Mehlwürmer klappt nicht so recht, der kleine Piepmatz, der sofort zu Stelle ist, schnappt sich die Beute.
An einer wellenförmigen Spur erkennt Colin den legless lizard (Blindschleiche). Mit zwei Handgriffen angelt er sie aus dem Sand: klein und mit wachsartiger Haut, da sich das blinde, kleine Tier immer etwas unter der Sandoberfläche bewegt.
Auf der Rückseite einer Düne ist ein etwas hellerer Sandfleck zu sehen, daneben zwei Löcher. Klarer Fall: Hier schläft ein Gecko. Die beiden Löcher nennen sie Restaurant. Unter dem hellen Fleck fängt Colin an zu graben. Bis zu einem Meter graben sich die nachtaktiven Geckos in einen Tunnel. Und schwups da ist er, erst aufgeregt aber dann kräftig posen:
Wir sehen noch zwei Hornottern, welche an den Spuren auf dem Sand erkennbar sind. Nur maximal 45 cm lang, sind die Schlangen trotzdem schnell, agressiv und nicht ganz ohne. Sie sind zwar nicht tödlich, ihr Biss und Gift verursacht jedoch schmerzhafte Verletzungen, starke Schwellungen und eventuell bleibende Schäden an der Bissstelle. Bis auf einen Renter halten wir etwas Abstand und bewegen uns immer vor ihr weg.
Die Spinne spüren die Guides seit einiger Zeit nicht mehr auf, denn sie ist nachtaktiv. Da sie für ihren Bau zwei Tage benötigt, wäre ein Ausgraben unzumutbar (Der Gecko benötigt nur 10 Minuten).
Am Ende gibt es Getränke und Süßes, die Tour hat sich sehr gelohnt und wir hatten trotz kaltem Wetter Glück, so viel zu sehen. Wir verlassen Swakopmund in östlicher Richtung.
Hier liegen die Uranminen Rössing, Husab und Langer Heinrich. Uns hat schon im Museum überrascht, dass Namibia der viertgrößte Uran Produzent der Welt ist.
Viele Investitionen kommen aus China: sei es der Neubau des Container Terminals im Hafen, der Ausbau der C34 als Entlastungsstraße der B2, das Engagement in den Minen, die Finanzierung einiger Katamarane oder recht neu bei der Energieversorgung. Für viele eine bedenkliche Entwicklung für das kleine Land.
Spitzkoppe
Wir nächtigen im Spitzkoppe Rest Camp. Der spritzige Berg ragt 800m über die Umgebung und bietet ab vom Schuss einige Wandermöglichkeiten oder Platz zum Entspannen. Wir entscheiden uns für letzteres, liegen faul in der kleinen Lounge, grillen ein paar Spieße und lassen den Abend mit einem jungen rumänischen Paar am Lagerfeuer ausklingen. Die Fotos vom Sternenhimmel, die der angehende Landschaftsfotograf für heute vor hatte, werden nichts da der Mond alles hell erleuchtet.
Erongo Mountain Winery
Am nächsten Morgen setzen wir uns in Bewegung Richtung Etosha. Außergewöhnlicher Stop ist heute bei der Erongo Mountain Winery. Das größte der drei kleinen Weingüter Namibias ist in Omaruru zuhause. Es liegt wie vieles am Ende einer schrecklichen Straße, man muss sogar durch eine Lücke im Zaun fahren da das große Stahltor defekt zu sein scheint. Doch dann erwartet uns ein tolle Location für Festlichkeiten.
Wir machen spontan eine Führung und ein Wine Tasting. Die junge Frau scheint Ahnung zu haben. Es geht durch die Produktionsanlagen und den Lagerraum. Ein gemütlich kleines Weingut.
Leider dürfen wir nur 9 von 10 Produkten probieren 😛 Das zehnte ist eine Limited Edition aus 2015 mit besonders viel Regen und sehr zuckerreichen Trauben (5.500 Flaschen). Wir ergattern blind eine der übrig gebliebenen Flaschen. Wie aus der Pistole geschossen, weiß sie, dass noch 403 Flaschen auf Lager liegen. Als die seit zwei Tagen auftretenden Stromausfälle beseitigt waren, bekommen wir noch einen Flammkuchen.
Endstation heute: Das Campsite im Taleni Etosha Village.