Immer wieder sind Höhlen in den Medien, aber selbst unter den sonst gut vernetzten und bestens informierten Backpackern ein noch nicht durchgängig verbreiteter Spot: Phong Nha.
Mit 5 gigantischen Höhlen ein Naturspektakel sondergleichen. Die neuste im Bunde ist die Hang Son Doong. Mit über 200 Metern die höchste Höhle der Welt, Erstexpedition 2009 und für die Öffentlichkeit erst seit 2014 zugänglich. Zwei Boeing 777 haben zeitgleich bequem Platz im Inneren. Ein eigenes Wolkensystem und ein Urwald finden sich im Inneren der Höhle, die mit einem Loch in der Decke versehen ist. Campen kann man am Strand in der Höhle. Nur per Mehrtagesexpedition für $3,500 erreichbar, limitiert auf 500 Personen pro Jahr und mit einer Warteliste über zwei Jahre, beweisen die Einzigartigkeit. Leider nicht für uns.
Von den verbleibenden Höhlen Tien Son Cave, Phong Nha Cave, Paradise Cave und Dark Cave reizen uns die letzten beiden, die wir mit einer angebotenen Tagestour verbinden.
Mit dem Bus geht es an der Hang 8 Cô (Eight Ladies Cave) vorbei. Dort lebten einst 8 Frauen. Durch den Abbruch eines Felsen wurde der Eingang der Höhle verschlossen, es waren jedoch 4 Männer und 4 Frauen, die auf tragische Weise ihr Leben verloren. Heute ist ein kleiner Tempel errichtet für die vor etwa 50 Jahren Verstorbenen. Der Ort liegt am Highway 20, jener Straße, die während des Krieges in nur 129 Tagen erbaut wurde, um den stark betroffenen Süden aus dem Norden zu versorgen. Die vorwiegend sehr jungen Arbeiter zwischen 18 und 20 Jahren gaben der Verbindung ihren Namen.
Paradise Cave. Längste trockene Höhle Asiens.
Nächster Stop: Paradise Cave. Mit unglaublichen 31,4km Länge wirklich ein Paradies. Nach der Erstexpedition 2005 wurde die Höhle 2010 für Besucher geöffnet – allerdings nur der erste Kilometer, etwa 6-7 weitere für Forscher, Wissenschaftler und Profis. Doch 1000Meter reichen für gewaltige Eindrücke der puren Steinformationen. Vor allem die riesigen Tropfsteine mit ihrem winzigen jährlichen Wachstum von 0,13mm überwältigen: wie jeder mal in der Schule gelernt und wieder vergessen hat: Stalagmiten (auf dem Boden stehend) und Stalagtiten (von der Decke hängend).
Mit dem Golf-Kart (man halte sich fest – elektrisch!) geht es zum Fußpunkt der Treppe, welche uns zum Eingang führt. Die Fahrt fühlt sich an wie in Jurassic Park, nur dass die Zäune fehlen. Nach 500 Stufen erreichen wir eine Holzhütte von der aus wir ins Innere der Höhle starten.
Wir freuen uns tierisch, jetzt die vielen Stufen wieder hinab zu steigen. Vorher Stein-, jetzt Holzstufen – ok, für die Figur! Atemberaubend was wir sehen. Bis zu 80 Meter hoch und ganzjährig auf 18 bis 23°C temperiert fühlt man sich wohl und unwohl zugleich. Man kann nicht erfassen, wie die unzähligen unterschiedlichen Tropfsteinformen über hunderttausende von Jahren entstanden sind. Einige sehen aus wie Tiere, Tannenzapfen oder sonst was, andere bestechen durch die schiere Größe und Wucht. Etwas mehr als eine Stunde halten wir uns im Inneren auf – genug.
Tipp: Die Tien Son ist ähnlich. Man erklimmt ebenfalls Treppen und geht dann in die Höhle. Man muss sie nach der Paradise Cave nicht auch noch besuchen.
Dark Cave. Adventure Tour der besonderen Art.
Definitiv einzigartig und speziell ist die Dark Cave. Start nach dem Mittagessen ist der Tower am Restaurant – Dress Code: Badekleidung und life jacket. Mit der Zipline düsen wir quer über den Fluss ans gegenüber liegende Ufer. Beim derzeit niedrigen Wasserstand schwimmen wir eine kurze Strecke bis zum Holzsteg.
Nach wenigen Minuten ist es dunkel, wir schalten die Stirnlampen an. Es geht über Kies, durch Wasser, entlang enger Gebirgsspalten und über Sand. Gut, dass wir Helme tragen, immer wieder bleibt jemand hängen. Manche Stellen sind so eng, dass wir kaum durchpassen. Auf dem letzten Stück beginnt das eigentlich Besondere. Im Matschbad kann man schwimmen, oder sich einfach treiben lassen. Angeblich gut für Haut, ist die ganze Gruppe schnell von oben bis unten mit Matsch beschichtet. Es folgt Kriegsbemalung im Gesicht und statt Schneebällen fliegen Matschkugeln durch die Gegend. Äußerst amüsant, sodass wir fast traurig sind wieder raus zu müssen. Schnell noch ein Gruppenfoto vor dem Reinigungsbad in einem der natürlichen Wasserbecken.
Zurück am Zugang überqueren wir den Fluss nun mit dem Kajak und vergnügen uns im Wasserpark. Zum Abschluss gibt es Rum Cola – das kommt gut an :).
Tipp: Sehr zu empfehlen ist die Tour mit Phong Nha Discovery für 1,350,000 VND. Nicht ganz billig, sie ist es aber absolut wert!
Tag 2. Motorbike Tour mit allerlei Zwischenfällen
Kann ja nicht schwer sein, haben wir ja schon mal gemacht. Der Chef vom Easytiger Hotel empfiehlt den Nachbar:
They have the best helmets and pick you up for free if your motorbike breaks down.
Während die Helme wirklich zur Ausnahme gehören, scheint letzteres normal zu sein.
Motorstart – geht aus, mit Gas halten geht’s – ok. Tacho geht, Hupe defekt, Tank wie üblich leer. Ab zur Tanke, für 60,000VND 3 Liter tanken, das sollte reichen. Tankanzeige immer noch leer. Naja, wird wohl klappen, wir haben ja free pickup. Den Berg hoch quält sich das Ding ganz schön mit uns beiden und beim bergab fahren halb im Dschungel verreckt die Karre. Aus, vorbei. Wir rufen den Service an, 10min. sollen wir warten. Das Telefonat dürfte etwa so viel kosten wie das Ausleihen des Moped. Sie kommen zu zweit, wir bekommen ein anderes Bike. Wir sollen aber noch kurz warten, Reparatur geht hier per copy&paste. Gucken wie es beim einen aussieht und beim anderen richten – das sind die echten Mechanics!
Ok, zweites Bike fährt. Geht nicht mal aus. Mit dem Tausch haben wir gleichzeitig die kaputte Hupe in einen kaputten Tacho getauscht. Deutlich besser, Hupen sind überlebenswichtig!
Nach einigen Kurven erschrecken wir nicht schlecht als vor uns mitten auf der Straße eine schwarze Schlange auftaucht die beim Vorbeifahren auch noch den Kopf hebt. Weil wir ja beide so riesige Schlangfans sind… hui da war Adrenalin im Spiel. Naja weiter geht’s. Für ein paar Kilometer sind jetzt alle Geräusche links und rechts verdächtig.
Aber die sagenhafte Landschaft zieht uns schnell wieder in den Bann. Grandiose Aussichten und das Gefühl im Urwald zu sein, sorgen für eine ganz eigene Atmosphäre. Grün wohin man schaut, nicht die kleinste Lücke bleibt in den voll gewucherten Hügeln. Nur die Straße in grau und der Fluss mit türkisblauem Wasser durchschneiden die scheinbar unendlichen Wälder.
60km lang ist die Rundstrecke mit durchweg guten Straßen, die problemlos passierbar sind. Ohne Aktivitäten, aber inklusive Fotostops brauchen wir ungefähr 2.5h ohne uns zu hetzen.
Tipps
- Tour with Paradise Cave and Dark Cave 1,350,000 VND
- Viele Möglichkeiten für Aktivitäten auf eigene Faust (aber nicht in den Urwald! Nicht detonierte Bomben und Minen)
- Hostel Easytiger: gut besucht und super organisiert. Viele Infos für Phong Nha, perfektes Englisch
- Anreise mit Nachtbus, bei Easytiger nach Hängematte für die paar Stunden morgens fragen