Unser zweites und letztes Camp in Botswana liegt nur etwa 100km südlich. Den spannenden Teil macht die Anfahrt mit ganzen 55km Sandpiste und teilweise Dicksand-Passagen aus. Es gelingt uns über weite Strecken gut. Etwas Erfahrung konnten wir während unserer Reise ja bereits sammeln. Witzig sind die Schilder einer anderen Lodge, die ermutigen sich durch den Sand zu kämpfen.
Und dann passiert es doch: Eine tiefe Delle in der Fahrspur und eine kurze Bremsung um nicht reinzukrachen. Da der Sand auch wieder sehr tief ist und die Bodenfreiheit größer sein könnte, bleiben wir stehen. Allrad, Differenzialsperre und Graben mit dem Spaten helfen nicht. Das Auto sitzt mit dem Chassis auf und die Achse steckt durch den Schwung im Sand. Zu viel Widerstand. Ohne Handyempfang bei 35°C dann doch etwas strange. Es halten aber zwei Jungs. Sie wollen es mit Rausziehen probieren, es ist uns aber zu riskant, dass die beiden auch feststecken. Nach etwa 50 Minuten kommen zwei Fahrzeuge von Lewis Safaris. Sie hängen uns an und mit einem Ruck sind wir frei.
Am Gate zum Park waschen wir den gröbsten Sand ab und ich verfluche schon die Blase vom Graben im heißen Sand.
An der wunderbaren Lodge erwartet uns das schon etwas besorgte Personal mit Trommeln (wir waren früher angekündigt). Die Landschaft ist durch die Entfernung schon wieder deutlich trockener, Tagestemperaturen erreichen bereits 36°C (es ist noch Frühling). Die Lodge liegt in den Ghoha Hills, den einzigen zwei kleinen Bergen in der Umgebung.
Entsprechend gigantisch ist die Aussicht vom Restaurant, vom Pool oder aus den “Zelten”. Es ist unser Highlight am Ende. Während wir anfangs viel Camping gemacht haben, wollen wir jetzt die Seele baumeln lassen. Und wo könnte man das besser machen als in dieser ungestörten Idylle. Jeder hat Zeit für einen, immer ist jemand zur Stelle und alles geht in Ruhe von statten.
Da wir spät dran sind machen wir uns zum High Tea frisch und um 16:30 Uhr geht es mit Archi beim Sundowner Drive zum riesigen Baobab Tree. Tierische Ausbeute: Ein Steinbock und ein Büffel Schädel. Letzterer fehlt uns noch zu den Big 5.
Den wake-up call gibt es dieses Mal noch früher: 5 Uhr ist angesagt. Um 6 Uhr geht’s los den steilen steinigen Berg hinunter.
Der morning drive geht in die Savuti Gegend mit ca. einer Stunde Anfahrt. Die ist bei 16°C und Wind eher kalt als frisch. Wir durchfahren auf den Regen wartende Wälder und passieren den Savuti Airstrip, einen der Busch Flugplätze bestehend aus Piste, einer rollbaren Treppe und einer 5qm großen Blechbude mit dem Titel “Office”.
Neben einem badenden Hippo, einem Gnu und einem verrückt bunten Vogel entdecken wir eine Löwin und kurz darauf den Löwen dazu. Sie kommen direkt am Auto vorbei sodass das Objektiv der Kamera schon an die Grenzen kommt.
Es geht weiter und rasch stehen wir an einer Ansammlung von ca. 10 Fahrzeugen. Eine ganze Gruppe Löwen hat einen Büffel erlegt. Abgesehen davon, dass wir irgendwie nur tote Büffel sehen, genießen wir den seltenen Moment. Es sind einige Weibchen, ein paar Männchen und sogar kleine Simbas. Wir sind erstaunt als wir plötzlich den dritten Babylöwen ausmachen, der zum Fressen komplett im Büffel saß.
Schon auf dem Rückweg befindlich, pfeift uns ein Funkspruch zurück: Eine Leopardin mit frisch erlegtem Stachelschwein. Unser Guide Ran holt alles aus der Karre raus und beweist seine Fahrkünste im Sand.
Deutlich später zurück an der Lodge gibt es Mittagessen. Uns ist nur noch nach faul sein und Pool, den Sundowner lassen wir aus.
Am Abend gibt es an der Feuerschale eine Gesangsvorführung vom Personal. Gesungen werden Lieder, die alle Dank der afrikanischen Kultur von klein auf kennen. Zum Schluss gibt es noch ein paar Zeilen zum Dank an die Gäste, eine davon:
Beautiful Ghoha Hills, beautiful Ghoha Hills. Shall never forget, beautiful Ghoha Hills.
Es bestätigt sich der Eindruck, den wir die ganze Zeit hatten: die Lodge hat mehr Personal als Gäste. Nach dem Dinner grht es zum letzten Mal in unser Zimmer.
Vielen lieben Dank an dieser Stelle an das hervorragende Personal, welches den Aufenthalt unvergessen gemacht hat.