Nach einer weiteren Nacht in Vik haben wir den Samstag noch zur Verfügung. Wir nehmen ein nahegelegenes Ziel der weiteren Reise Richtung Osten vorweg, den Fjaðrárgljúfur Canyon. Unterwegs gibt es einen netten Parkplatz mitten im Lavafeld. Etwas erhöht hat man einen tollen Blick, man sieht die Strukturen und überwachsenen Brocken aus nächster Nähe und kann einen kurzen Pfad über Lavagestein laufen.
Fjaðrárgljúfur Canyon
Ebenfalls unweit der Ring Road liegt gut erreichbar ein wirklich toller Canyon, der von zwei Wasserfällen gespeist wird. Über eine Allradstrecke können solche Fahrzeuge den kleineren, etwas näher gelegenen Parkplatz erreichen. Man ist dann näher am Ende und den beiden kleinen Aussichtsplattformen. Die Errichtung dieser und allerhand Absperrungen ist erforderlich geworden, da sich leider doch viele nicht zu verhalten wissen und selbst heute noch gesperrte Pfad und empfindliche und sich kaum regenerierende Moos- und Grünflächen betreten. Ein kurzer Stop, der sich aber lohnt.
Landmannalaugar
Noch am selben Tag starten wir unsere Anfahrt nach Landmannalaugar über die 208, später als F208 ab Kilometer 16. Das Schild weist darauf hin, dass die Straße nur mit hohen Allradfahrzeugen befahren werden sollte. Für Mietwägen gilt in der Regel ohnehin ein Verbot der Anbieter.
Zwischenziel Berghütte Hólaskjól (Higlandcenter)
Den ersten Teil der Anfahrt erledigen wir noch am Samstag. Der Wetterbericht sieht Regen vor und die Hütte bietet Schlafsackunterkünfte, die nach telefonischer Rücksprache auch gern mit Kleinkind genutzt werden können. Die zuvorkommende Hüttenwirtin merkt uns sogar für einen kleinen abgetrennten Raum vor, da sie mit wenig Andrang rechnet. Beim Ranger erkundigen wir uns nach dem Zustand der Furten und treffen dabei ein Pärchen aus Freiburg. Das Wetter hat sich gebessert und wir entscheiden uns kurzerhand doch neben der neuen Bekanntschaft zu campen. Das Wetter ändert sich zwar erneut, aber egal, das Zelt ist ja dicht und essen können wir im Aufenthaltsraum.
Etwa 15 Flussdurchquerungen und 3 richtige Furten nach Landmannalaugar
Am Morgen sind die Nachbarn und wir zur gleichen Zeit abfahrbereit und entscheiden uns dazu, den Weg gemeinsam zu nehmen. Ohnehin ist das eine gängige Praxis vor allem im noch anspruchsvolleren, höheren und einsameren Hochland. Nur wenige Kilometer nach der Hütte geht es los und wir hätten nicht gedacht, dass die Landschaften noch einmal übertroffen werden könnten. Wieder große Weiten, Berge, die uns begeisternden schwarzen Straßen mit vulkanischem Gestein, Flüsse, Seen und vieles mehr.
Wir sammeln Erfahrung bei Wasserdurchfahrten
Die Furten meistern wir gemeinsam und allesamt ohne Schwierigkeiten. Die letzten beiden kurz vor dem Ziel sind als größere Furten bekannt. Ein Parkplatz für Besucher mit der trockenen Anfahrt aus Westen ist unmittelbar davor eingerichtet. Hier können Fahrer ohne geeigneten Untersatz parken und zu Fuß über die Brücke marschieren. Wir erkundigen uns bei entgegen kommenden Karlsruhern kurz vorher nach der Tiefe. Dieser meint maximal knietief. Wir beobachten noch ein Fahrzeug vor uns und fahren dann mit Fotobegleitung unserer Damen selbst durch. Auch das kein Problem, knietief war es eher nicht und wenn überhaupt nur kurz in der Mitte.
Die Regenbogenberge von Landmannalaugar
Und dann sind wir in den Regenbogenbergen von Landmannalaugar. Wir wählen die Wanderroute über den Brennisteinsalda Vulkan. Der Weg führt hinter der Hütte etwas ins Tal hinein und folgt dann rechter Hand einem Flusslauf. Wir durchqueren ein Lavafeld mit viel Steigen über Lavabrocken und etwas unwegsames Gelände. Über eine Schotterfläche geht es langsam bergauf zur heißen Quellen, die an die vulkanische Aktivität erinnert. Der Pfad hat zum Schutz der Natur aktuell einen Umweg an dieser Stelle und führt dann wieder regulär halbrund auf den Gipfel. Aus dem Fotografieren kommen wir jetzt schon nicht mehr raus. Die Farben sind beim tollen Wetter derart intensiv, dank der Wolken aber auch nicht zu überstrahlt. Irgendwann konnte ich mich nicht mehr entscheiden, welche Bilder ich besser finde. Wir hatten wirklich sagenhafte Verhältnisse. Seht selbst:
Vom Gipfel hat man den besten Blick in alle Richtungen und kann die Farben wie aus dem Malkasten genießen. Zeit für eine Verpflegungspause. Der Weg zurück über den Bergrücken ist zu Beginn etwas steil und führt dann weiter über den Kamm bis er noch einmal absteigt in die grün leuchtende und mit Wollgras bestellte Wiese. Die Motive sind fast noch schöner. Noch einmal kräftig leuchtende Farben im Spiel mit den Schatten der locker durchziehenden, wenigen Wolken. Beim Sonnenbaden saugen wir auf was es an Wärme gibt, bevor es wie üblich mit dem Sonnenuntergang zügig endet.
Noch einmal geht’s nach Vik ins Campsite um am nächsten Tag den schnelleren Start zu haben ohne den Kerlingardalsvegur (214) erst noch zurück zu müssen.
Über die Ring Road nach Skaftfell
Wir übernachten am örtlichen Campsite und entscheiden uns am Morgen wieder abzufahren. Da Till hervorragend pennt, fahren wir bis Skaftafell zum Gletscher.
Kaffeepause im Hamrafoss Cafe
Unterwegs halten wir im süßem Hamrafoss Cafe im Omastil an. Die Dame ist mit 10 Gästen etwas überfordert und selbst nach 20min an der Theke warten kommt statt einem Hallo nur ein “Sorry”. Aber das Café ist süß, die Kuchen schmecken lecker und vielleicht läuft es sonst auch runder. Probiert es.
Skeiðará Bridge Monument
Den letzten Stop machen an Überresten von einer der großen Ring Road Brücken im Sander Skeiðarársandur des Vatnajökull. Am Horizont sehen wir die Eismassen des Gletscher schon sehr deutlich. Bei einem Vulkanausbruch unter dem Gletscher kam es in den 90ern zu einer gigantischen Flut mit zehntausenden Kubikmetern Wasser in der Sekunde. Eisbrocken bis zu 2.000 Tonnen schwer wurden mitgerissen und haben einige hundert Meter der Brücke vollständig zerstört. Zwei verwundene Stahlträger und Infotafeln zeugen von diesem enormen Ereignis. Wir übernachten am kleinen Svinafell Campsite und ergattern auf einer der Terrassen einen wunderbaren Stellplatz.
Wunderschön sieht teilweise so aus, wie auf einem anderen Planeten
Das haben wir uns auch so manches Mal gedacht. Bei einigen Sachen stehst echt davor und fragst dich, wie das entstanden ist.