Dank der Ankunft am Morgen geht es direkt rein nach Palermo. Unmittelbar zwischen Hafen und Altstadt finden wir einen ordentlichen, überwachten Parkplatz. Von dort machen wir uns zu Fuß auf Erkundungstour.
Man kann ja von italienischem Verkehr halten was man will. Aber es ist schon beeindruckend was hier passiert. Till rennt im letzten Moment noch über die grüne Fußgängerampel in die Mitte der Straße mit drei Spuren in jede Richtung. Ich gebe ihm zu verstehen, dort zu bleiben – worauf man sich bei ihm auch verlassen kann. Den Roller- und Autofahrern in der ersten Reihe entging das nicht. Sie warten trotz zwischenzeitlich grüner Ampel und der Rollerfahrer gibt mir durch eifriges Winken zu verstehen, auch noch rüber zu gehen. Ein wirklich schöner Moment. Kinder und Familie stehen hier eben an erster Stelle.
Es dauert nur etwa 10 Minuten bis wir ins erste Eiscafé stolpern und leckeres Eis wie fantastischen Espresso gleichermaßen genießen. Schön, in Italien zu sein. Wenig später laufen wir an einem kleinen Laden vorbei, durch dessen Schaufenster wir beobachten, wie liebevoll Foccacia mit Schinken und Feldsalat belegt werden. Widerstand zwecklos, wir holen uns eines. Natürlich dürfen zum kleinen Lunch auch die Arancine nicht fehlen. Klein sind die ja, aber sättigen dank Fritteuse ganz schön. Lecker sind sie allemal.
Ostern in Palermo
Ostern auf Sizilien ist ein ganz besonderer Festakt und in Palermo insbesondere. Es wird groß gefeiert mit tagelangem Programm und viel Zeit mit Freunden und Familie.
Dass es soweit ist, ist nicht zu übersehen. Überall in der Stadt finden sich Dekorationen in den unterschiedlichsten Lila Tönen. Auffällig sind die vielen Schilder entlang der Hauptverkehrswege und Fußgängerzonen. Besonders beeindruckt sind wir von der Dekoration einer fast versteckten Kirche, die unsere Aufmerksamkeit durch riesige abgehangene Tücher über den alten Eingangstoren erweckt. Im Inneren geht es genauso weiter. Jeder einzelne der zahlreichen Bögen ist bis zur Decke mit gigantischen Tüchern im den Farben lila, weiß und gold behangen. Man kann sich nur im Ansatz vorstellen wie viel Arbeit und Stecknadeln in diesem Schmuck stecken. Nach der optischen Wahrnehmung steigt Blumenduft in die Nase. Es riecht in der gesamten Kirche nach frischen Blüten wie in einer Gärtnerei. Neben den riesigen grün-weiß-gelben Blumengestecken im gesamten Bereich des Altars mischen sich die intensive Rosendüfte der mit hunderten von Blüten besetzten, ich nenne es mal “Altare”, die mittels langer Holzbalken auf den Schultern durch die Straßen getragen werden.
Zu Fuß und mit dem Tuktuk durch Palermo
Neben den Kutschfahrten finden sich ebenso an jeder Ecke Tuktuk Fahrer die mit ihren Piaggio Ape unterschiedlichsten Designs um die Gunst der Touristen werben. Natürlich sind Kinder willkommenes Fressen und so wollen auch unsere beiden unbedingt mitfahren. Geübt wie ein Profi ruft Till mit einem gekonnten Taxiwink eines der Tuktuks herbei. Der Fahrer vergewissert sich kurz bei uns ob das auch ernst gemeint sei und zwei Minuten später sitzen wir in der blau-weißen Kiste. Der Fahrer ist nett, aber die angebotene Stadttour über eine Stunde ist uns zu lang als auch für 120€ zu teuer. 30 Minuten tun es auch trotz, dass er uns für die Gesamtdauer den rabattierten Preis von 100€ anbietet. Effektiv fahren wir nur 25 min – man weiß ja wie das so läuft.
Es ist aber definitiv ein Erlebnis. Wir erfahren von einigen historischen Gebäuden, bestaunen gebäudehohe Wandgemälde und fahren mitten durch den turbulenten Ballarò Markt. Wir passieren in Schrittgeschwindigkeit eine enge Gasse, in der schon am Nachmittag fröhlich zu lauter Musik zwischen den Stühlen eines Restaurants und auf dem kaum erkennbaren Gehweg gegeüber getanzt und gesungen wird.
Das meiste erkunden wir zu Fuß, rekordverdächtige 20km kommen zusammen. Auch ein schönes Exemplar des Fiat 500 Club Sicilia gerät uns vor die Linse.
Trubel und Kulinarik des Ballarò Markt
Man kennt es auch anderer Orten, aber in den engen Gassen einer italienischen Stadt hat die Sache auch nochmal ihren eigenen Charakter. Gesäumt mit Verkaufsständen unterschiedlichster Art zieht sich der Markt entlang der namensgebenden Straße Via Ballarò mitten in Palermo.
Zwischendurch und abschnittsweise finden sich unzählige Restaurants, die vor allem Frisches aus der See präsentieren. Mit typisch italienischer Stimmgewalt wird aufmerksam gemacht und um die Kundschaft geworben. Individuell macht das Erlebnis auch, dass selbst an engsten Stellen, die zwei Erwachsenen das Passieren gerade noch ermöglichen, immer noch ein Roller durchpasst. Besonders begeistert sind die Kids von der ausgelassenen Stimmung mit lautstarker Musik, guter Laune und Energie. Wir stoppen in einem der Restaurants und lassen es uns schmecken.
Und was passt im Nachgang besser als ein Aperol Spritz? Man hätte sich natürlich auch für einen der vielen Stände mit frisch gepresstem Saft entscheiden können.
Übernachtung in Palermo Sferracavallo
Wir nächtigen auf dem netten Campsite Malica sosta camper barcarello im Teilort Sferracavallo etwas weiter nordwestlich von Palermo. Neben einer schönen Uferpromenade gibt es auch einen Bahnhof von dem wir uns an Tag 2 erneut in die Hauptstadt aufmachen.
Uns passiert auf dem Weg wieder ein sehr hilfsbereites Erlebnis. Till übersieht in einer Gasse eine der zahlreichen unregelmäßigen Stufen, stürzt doof, haut sich den Kopf an und beginnt zu weinen. Keine zwei Minuten später geht am winzigen Balkon gegenüber die Tür auf. Eine Frau tritt mit einem Einweg Kühlpad heraus, wirft es zu uns herab und erklärt uns mit Zeichensprache, dass man es durch kräftiges Zerschlagen der Kugeln im Inneren aktiviert. Till geht es natürlich schnell besser und wird bedanken uns herzlichst. Auch die Kids lernen ihre ersten italienischen Worte: Grazie mille.