Offroad Day 1
Heute ist es soweit. Es geht ins Gelände. Gestärkt vom Frühstücksbuffet heißt es ab in die Aufstellung um 9.30 Uhr. Mit Lunch Paketen ausgestattet geht es fast pünktlich linker Hand los in den Wald. Bereits nach wenigen Metern verlassen wir die befestigte Straße und folgen dem Schotterweg durch die Bäume. Rasch gewinnen wir an Höhe, immer wieder machen wir kurze Stops um die Gruppe der 49 G-Klassen wieder zu vereinen.
Unterwegs durch traumhafte Landschaft
Wir passieren die Baumgrenze, uns umgibt eine hügelige Berglandschaft soweit das Auge reicht. Die Bodenbeschaffenheit wechselt zwischen Schotter, Geröll, Erde und Wiese. Das feine Gras belegt weite Flächen links und rechts der Strecke. Im herrlichen Licht der Sonne wirkt es wie ein weicher Teppich, der die Berge überzieht. Die Wolken am Himmel runden wie gemalt den perfekten Tag ab. Die sagenhafte Strecke durch nahezu unberührte Natur abseits geteerter Wege lädt alle paar Minuten zum Fotografieren ein. Die Strecke ist insgesamt einfachen Schwierigkeitsgrads und für jeden gut machbar. In den Abschnitten mit großen Steinen und Löchern gilt es die richtige Fahrspur zu wählen, an einigen Stellen machen es lockere Untergründe oder Geröllpassagen etwas schwieriger.
Bei den Menschen in den Bergen Montenegros
Hin und wieder passieren wir einzelne Häuser oder kleine Bauernhöfe. Hier leben die Menschen in einfachen Verhältnissen und meist auch nur im Sommer. Mit einer Schneemenge von 8-10 Metern in der Saison sind die Winter unangenehm. Es wird ein wenig Landwirtschaft betrieben, wir sehen immer wieder Traktoren gleichen Typs und Ballenpressen fürs Heu. Tiere bekommen wir erstaunlich wenige zu Gesicht. Neben einzelnen Kühen und Pferden geht die größte Aufmerksamkeit von einer Herde Schafe aus, welche uns den Weg versperrt. Im Schneckentempo drücken wir uns langsam durch die Menge bis die beiden Landwirte die Herde auf die andere Straßenseite scheuchen. Wo immer wir Menschen sehen winkt jung und alt ganz fleißig und freundlich.
Technische Herausforderungen an den Fahrzeugen
Leider sind unterwegs Fahrzeugausfälle zu beklagen. Erst will ein Motor nur noch kurz laufen, bevor ein weiteres Fahrzeug ein komplettes Rad verliert. Während sich bei ersterem Tags drauf das defekte Kraftstoffpumpenrelais als Übeltäter herausstellt, bleiben die lockeren Radschrauben ungeklärt. Die größte Panne stellt dann eine gebrochene Dämpferaufnahme dar. Notdürftig mit Spanngurt zur Seite gebunden wird die Weiterfahrt auch ohne Dämpferwirkung wieder möglich. Das beschert uns die unfreiwillige aber perfekte Mittagspause auf der Strecke mit Sonne, leichten Wolken und angenehmem Wind.
Der höchste Punkt der Tour auf 1.900m
Weiter geht’s zum höchsten Punkt unserer Tour. Es geht nochmals etwas steiler über eine ausgefahrene, aber trockene Dreckpiste quer durch die Wiese auf die etwa 1.900m hohe Anhöhe. Nach einer Pause und mit weiter abgelassem Luftdruck geht es über eine steile Bergabpassage ins Tal. Der Gerölllastige Weg erfordert die Untersetzung und den zweiten Gang um möglichst ohne Bremsen zu verhindern, dass ein Fahrzeug ins Rutschen gerät. Zwischen den teilweise steil abfallenden Hängen links uns rechts geht es mit einigen Kehren bergab durch den dichter werdenen Wald. Die volle Aufmerksamkeit gilt den Felsen und hereinragenden Ästen.
Zum Schluss geht es kurz durch den harmlosen Bach und auf der Landstraße zurück zur Location. Wer will, tankt wieder voll. Ein gelungener Tag mit wunderschönen Landschaftszügen. Besonders stolz bin ich auf meinen dreijährigen Beifahrer Till, der den ganzen Tag durchgehalten und sogar eineinhalb Stunden geschlafen hat bei ordentlichem Gehoppel.
Nach 63 Offroad-Kilometern und 45km Landstraße sind wir um viertel nach sechs zurück.
Offroad Day 2 im Durmitor Nationalpark
Heute geht es in Richtung Westen in die Region, durch die wir auch schon von Bosnien her gefahren sind. Die Strecken sind weniger Offroad und mehr geteerte Straßen als auch gut befahrbare Schotterwege und Feldwege. Dafür gibt es mehr Aussicht. Die abwechslungsreiche Ecke mit den Bergformationen macht es auch schwer sich auf den Weg vor einem zu konzentrieren. Die aufragenden Felsen prägen die mehr nach Gebirge wirkende Landschaft. Trotz sind große Teile mit einem Teppich in Grün- und Pastellfarben überzogen wie im Miniaturwunderland.
Gruppenfoto der G-Klassen
Beim etwas längeren Stop nehmen wir uns die Zeit für eine kleine Formation der teilnehmenden G-Klassen. Schön aufgestellt wird noch einmal klar, welche genial unterschiedlichen Ausführungen dieses Fahrzeug ermöglicht. Das Erbe des seit über 40 Jahren produzierten Modells wir angesichts der riesigen Spannbreite beim Alter der Teilnehmer-Fahrzeuge sichtbar. Vom Militär-Puch bis zum eine Woche alten 4×4² ist alles dabei.
Weiter durch die Berge des Durmitor Massiv
Tagelang könnte man sich hier oben aufhalten. Wege gibt es genug und satt sehen tut man sich erst mal nicht. Toll ist auch, dass die Leute hier verantwortungsvollen Umgang an den Tag legen. Wir beim Event sowieso, aber auch andere die möglicherweise hier unterwegs sind. Uns begegnet nirgends Müll und auch keine wilden Offroadmanöver abseits der Wege, wie man sie leider häufiger in Island erlebt, sind zu erkennen. Wir finden das ist ein guter Kompromiss zwischen Offroaderlebnis und Naturerhaltung. Unser Weg führt uns bis zur Piva und einmal mehr schließen wir Bekanntschaft mit dem wunderschönen Stausee in Türkis.
Offroad Day 3 Schlammlöcher
Am letzten Tag geht es erst später los. Das verspricht eine entspanntere Morgenprozedur und lässt nochmal Zeit zum unterhalten. Um 11 Uhr fahren wir zu einer nahegelegenen Grube. Nach nur 10 Minuten Fahrt geht es über einen Feldweg zwischen den Schotterfelsen hindurch ins Gelände.
Benyamin hat mit seinen lokalen Helfern einen Parcour angelegt. Verschränkungsstellen, unterschiedlichste Steigungen, Wasserdurchfarten und Matsch lassen das Herz der echten Offroadfahrer höher schlagen. In der heißen Sonne sorgen nur weniger Bäume, ein Pavillion und die Autos für etwas Schatten. Bei solch spannendem Programm ist der Sonnenbrand fast keine Überraschung mehr.
Ready, set, go!
Es geht los. Benyamin fährt die Strecke vor und dann darf jeder hinterher. Für uns ist es die erste solcher Aufgaben – Nervosität und Unsicherheit sind also schon im Spiel. Und dann passiert es bei der Ausfahrt der Wasserdurchfahrt. Die Räder drehen durch und das Auto kommt nicht weiter. Zurücksetzen und Variation in der Gaspedalstellung bringen keinen Erfolg. Beim Blick auf die Sperren zeigt sich, dass die hinteren im wieder heraus springt. Ohne eine ordnungsgemäß funktionierende, hintere Differentialsperre ist hier an kein Wegkommen zu denken. Zeit also für die Seilwinde. Es soll nicht der letzte Einsatz dafür gewesen sein, es trifft nun einige an dieser Stelle. Leider macht es keinen Sinn, dass wir den Parcour weiter fahren. Wir brechen also ab, freuen uns über ein besonders dreckiges Auto und schauen den anderen Fahrer begeistert zu.
Toll zu sehen, wie sich die unterschiedlichsten Fahrzeuge in dieser Herausforderung schlagen. Zu guter letzt gibt es ein kleines Zeitfahren, 10 Sekunden Strafe gibt es für das Berühren eines Holzpfostens der Streckenmarkierung.
Und dann sind plötzlich drei Festival Tage rum
Nach gut 4 Stunden sind die meisten Fahrzeuge zurück an der Location. Einige nutzen die Zeit noch zum Reinigen der Fahrzeuge in Žabljak.
Zum Abschluss des Events gibt es dankende Worte von Benyamin und eine kleine Siegerehrung. Preise gibt es für die längste Anreise (Holland), für das neuste Auto (eine Woche) und die schnellste Zeit im Parcour (ca. 1:30min).
Es war ein wirklich gigantisches Event mit mega Erlebnissen, neuen Erfahrungen, spannenden Gesprächen und jeder Menge Fun! Herzlichen Dank an @benyamin_senkal und alle Helfer für die super Orga und Arbeit!