Lokale Kulinarik in der Hauptstadt
Natürlich darf auf der Reise in ein fremdes Land auch der Blick in die Küche nicht fehlen. Wie im gesamten Balkan ist Fleisch ein zentraler Bestandteil der bosnisch-herzegowinischen Küche, allerdings längst nicht nur in der klassischen Form der bekannten Ćevapčići. Es wird in vielen Formen gereicht und oft kombiniert mit Gemüse als gefüllte Leckereien. Verstecken kann man das Hackfleich auch in Weinblätter eingerollt oder in Teigtaschen gebacken. Häufig ist Reis mit im Spiel, Suppen und Eintöpfe finden sich ebenso gern im Programm.
Typisches Essen in der Bosnian Cuisine Hadzibajric
Mehr oder weniger durch Zufall landen wir im Restaurant Bosnian Cuisine Hadzibajric (https://goo.gl/maps/QGpifEnaawe6f47eA). Wie immer sind wir erst einmal damit beschäftigt die Kinder zu beruhigen. Till hat schon Hunger und Pia keine Lust mehr auf den Kinderwagen. Ruckzuck belagern wir mit unserem Zeug einen halben Tisch.
Nach nur wenigen Minuten fällt uns auf, dass hier alles sehr familiär abläuft. Die Leute scheinen sich zu kennen, Bestellung, Bedienung und Bezahlung erfolgt kurz und knapp. Eine Menükarte gibt es nicht. Wir scheinen in einem Restaurant gelandet zu sein, welches vor allem von der lokalen Bevölkerung frequentiert wird. Jackpot! Später setzt sich noch eine Familien neben uns, die jetzt in Schweden lebt. Die Mutter stammt aus Sarajevo und sie sprechen uns an, wie wir hier gelandet sind. Sie bestätigen unsere Vermutung, dass es ein lokaler Tipp ist.
Das Essen befindet sich hinter der kurzen mit Glas gesäumten Theke. In einer Vielzahl von Schüsseln unterschiedlichster Größen finden sich allerlei Leckereien. Wir lassen uns einen Mix zusammenstellen. Weil es so schmeckt und wir uns wohl fühlen ordern wir eine Kleinigkeit nach. Wir gehen äußerst zufrieden von dannen und sprechen eine große Empfehlung aus!
Zum Abschluss gibt es einen bosnischen Kaffee im Café um die Ecke.
Restoran Dženita
Der zweite Tag in Sarajevo führt uns ins Dženita (https://goo.gl/maps/sXnRLroeApppeBpM8). Wir haben den Restauranttipp von einer Webpage mit Empfehlung zu lokaler Kost. Wir erleben bei den Speisen viel Übereinstimmung zu unserer Nummer 1 und sind entsprechend zufrieden. Der Service lässt leider etwas zu wünschen übrig. Trotz recht leerem Restaurant – wir waren ungeplant spät dran – und ausreichend Personal dauert alles gefühlt ewig. Die quengeligen Kinder haben scheinbar nicht genügend Dringlichkeit erzeugt. Etwas genervt gehe ich irgendwann selbst zur Theke. Sympathie gewinnt der Kellner zurück, in dem er aus eigener Erfahrung etwas teil nimmt an den üblichen Anstrengungen mit Kindern. Mit einem Augenzwinkern meint er, es sind ja nur 20 Jahre. Auch hier eine Empfehlung von uns.
Mit der Seilbahn zur verlassenen Bobbahn
Gemeinsam mit der Familie aus dem Camp Bukovica unterwegs. Uns zieht es mit der Seilbahn auf den Hausberg Trebević. Die Žičara endet an der gleichnamigen Bergstation. Um zur Talstation zu kommen nutzen wir neben der Bahn heute zusätzlich den Bus. Wir laufen vom Bahnhof nach Süden zu Sarajevo größter Straße M18. Über eine kleine Holzbrücke geht’s durch die Trambaustelle und die gegenüberliegende Seite zur Bushaltestelle. Für unter einen Euro fahren wir bis zum Rathaus am Ende der Altstadt.
Auf dem großen Platz schießen wir noch ein Foto vom berühmten Sarajevo Schriftzug und machen uns bergauf zur Talstation. Wir treffen auf direktem Weg nur eine Treppe an, sind uns aber einig, dass es eine Zufahrt geben muss, welche für die Kinderwägen geeignet ist. Wir wählen ungeschickterweise den Weg links herum und laufen damit eine Dreiviertelumdrehung um die Talstation herum. Belohnt werden wir während der Fahrt (ca. 7,50€ einfach, ca. 10€ hin und zurück) mit tollen Ausblicken über die Stadt und ihre sagenhafte Lage in Mitten der umliegenden Berge und Wälder.
Olympia Bob- und Rodelbahn Trebević
Von der Bergstation lassen sich diverse Wanderungen unternehmen. Wir beschränken uns auf die Besichtigung der verlassenen Bobbahn. Man kann durch diese hindurch laufen und Till lässt es sich nicht nehmen mit dem Roller Teile davon hinunter zu sausen. Das Bremsen üben wir zur Sicherheit nochmals auf den ersten Metern.
Anlässlich der Olympischen Winterspiele im Jahre 1984 wurde die Bahn erbaut und auch für weitere Wettbewerbe davor und danach genutzt. Leider wurde auch sie zu Kriegszeiten schwer beschädigt. Artilleriestellungen wurden aufgebaut und bis nach 2000 war die Umgebung noch vermint. Eine grundlegende Restaurierung wurde aufgrund immenser Kosten verworfen, sodass die Bahn für Graffiti Künstler freigegeben wurde und heute eine Vielzahl von Kunstwerken aus der Dose beheimatet.
Der Rückweg zu Fuß ins Tal
Trotz Roundtrip Ticket entscheiden wir uns am Ende der Bobbahn für den Fußweg in die Stadt. Es sind nur wenige und schöne Kilometer. Was wir aber unterschätzen ist der anfängliche Bodenbelag Schotter über einen etwas steilen, unwegsamen Teil bis hin zur kontinuierlichen bergab-Steigung bis in die Stadt hinunter. Am Ende sollen es doch über 600 Höhenmeter gewesen sein – der eine mit Kinderwagen und der andere mit Till auf den Schultern. Eine Belastungsprobe für die Knie und den gesamten Körper. Erschöpft geht es nach dem späten Mittagessen im Dženita und kurzer Pause im Park zurück zum Campingplatz.