Autowäsche auf isländisch
Wir fragen uns, ob es hier wohl Waschboxen oder ähnliches gibt und fahren mit geschärftem Blick in den Ortskern. Tatsächlich erblicken wir einen Mann beim Schrubben seines Autos. Ganz rudimentär sind die Wasserlanzen und Waschbürsten hinter der Tankstelle an einer Wand befestigt. Hinstellen, anschalten fertig. Shampoo und Schwamm oder ähnliches muss selbst mitgebracht werden.
Vogelbrut am Straßenrand in Rik
Rund um den nächsten Ort Rif macht man ganz automatisch die Begegnung mit hunderten von Vögeln, die ihre Brut in unmittelbarer Nähe zur Straße vornehmen. Schon früh bereiten eine Vielzahl von Schildern mit Hinweisen und Geschwindigkeitsbegrenzungen Autofahrer darauf vor. In einem ununterbrochenen Getöse zwitschern Heerscharen davon und fliegen kreuz und quer. Gemütliches Vogelgucken und Fotografieren ist deshalb eher schwierig. Zwei Mal flüchte ich unverrichteter Dinge ins Auto. Von anderen Reisenden erfahren wir, dass die Vögel wirklich aggressiv sind und auch gezielt den Kopf anpeilen.
Street Art Capital Iceland
Wir stoppen schon wieder im genauso kleinen Ort Hellissandur, der wahrscheinlich selbst ernannten Street Art Hauptstadt Islands. Tolle und vor allem unverschmierte Grafitti gibt es verteilt im ganzen Ort. Bei den “Murals of Hellissandur” findet sich an verlassen wirkenden Industrie- oder Lagerhallen eine ganze Ansammlung von bunten Wandgemälden. Absolut einen kurzen Stop wert. Für eine Einkehr ist das Gilbakki Kaffihús zu empfehlen.
Snæfellsjökull National Park
Die Krönung erfolgt am Zipfel im Westen in der Gegend um den kleinen Gletscher Snæfellsjökull. Wir fahren mitten durch ein altes Vulkanfeld. Links und rechts türmen sich die Lavabrocken, mal mehr und mal weniger mit Moos überzogen. Im Hintergrund geben die tief hängenden Wolken immer wieder und immer mehr des Gletschergipfels frei. Auch die Küste ist einen Blick wert mit ihren schroffen Felswänden.
Saxhóll Krater
Der Saxhóll Krater ist eher unspektakulär, bietet aber tolle Ausblicke auf das Lavafeld und seine Dimensionen. Es ist unvorstellbar, welche Flächen die Lavaströme einnehmen und dauerhaft verändern. Auch den Gletscher kann man von der Erhebung gut beobachten.
Dritvik Djúpalónssandur
Am Strand Dritvik Djúpalónssandur dreht Susi eine kleine Runde während ich bei Till bleibe, dessen Temperatur doch wieder steigt. Wir brechen unsere Umrundung ab und fahren zurück nach Ólafsvik, dem nächst gelegenen Arzt. Nichts kritisches meint der, Nurofen Fiebersaft aus der Apotheke tut es.
Zurück auf der Südseite
Wir lassen Arnarstapi aus und queren die Halbinsel über die perfekt ausgebaute Teerverbindung nach Süden, die ebenfalls Teil der 54 ist. Es ist eine kurze Überquerung mit tollem Blick auf die vor uns liegende Tiefebene. Diese passieren wir in einem Stück. Einen Blick werfen wir unterwegs auf einen gut sichtbaren, ehemaligen Lavastrom, der wie eine Lawinen am Berg hängt.
Ölkelduvatn Mineral Spring
Lustig finden wir die natürliche Mineralwasserquelle Ölkelduvatn Mineral Spring. Aus einem Wasserhahn kann man für 200 ISK Wasser trinken. Uns irritieren die rostfarbenen Farbtöne am Boden, denn das Wasser ist glasklar. Der Geschmack nach purem Eisen und das Schild am Zuweg stellen dann schnell klar, dass der im Vergleich 1000-fach höhere Eisengehalt in Verbindung mit dem Sauerstoff der Luft genau dazu führt. Mit etwas Wanderung gibt es auf diesem Abschnitt noch eine zweite Möglichkeit zu diesem Phänomen, bei der Rauðamelsölkelda natural mineral water spring.
Wir übernachten angesichts Tills Krankheit im Motel-artigen und nicht wirklich zu empfehlenden Hotel Hafnarfjall, da uns der Weg bis Reykjavík zu lange ist.