Motorbike die vierte. Wieder lustig! Der Hải Vân Pass überquert eine Bergkette, welche die Wetterschneide Vietnams darstellt. Während Huế im Norden gern den Regen abbekommt, freut man sich im Süden in Đà Nẵng und Hội An über die Sonne. Viele Busunternehmen nehmen den schnelleren Weg durch den Tunnel und selbst wenn einer mal über den Pass fährt, wird anhalten schwierig. Ausgenommen von der “Bergstation” am höchsten Punkt des Bergsträßchens, an dem alle Busse einen Stop einlegen.
Viel schöner ist die Fahrt mit dem Motorbike, welches man vielorts oneway mieten kann. Wen das “nicht anhalten können” nicht stört, der kann auch den Zug in Betracht ziehen. Er schlängelt sich ebenfalls um den Berg – nicht umsonst berichten einige vom schönsten Abschnitt der Zugstrecke Vietnams.
Für (eigentlich teure) $26 mieten wir ein Bike. Unser Gepäck wird für uns mit dem Bus transportiert. Erstaunlicherweise ist auch bei diesem Gefährt – abgesehen vom grundsätzlich abgenutzten Aussehen – alles funktionsfähig. Die Hupe klingt lächerlich, geht aber. Die Helme halten die Sonne ab – auch gut! Bei bis zu 26°C bahnen wir uns den Weg aus Huế heraus und fahren in südlicher Richtung in Küstennähe über die QL49B. Man fährt hin und wieder durch Dörfer und kommt an einem riesigen Friedhof vorbei mit liebevollen und wahnsinnig aufwändigen Gräbern.
Wir entdecken noch ein paar Touris und schließen auf. Plötzlich fühlt sich das Motorbike schwammig auf dem Hinterrad an. Ein Blick auf den Reifen: platt! Shit, mittendrin gestrandet. Den Pick-Up Service rufen wir diesmal nicht an. Wir entscheiden uns für den Vietnamesen, vor dessen Haus wir angehalten haben. Er hat offenbar schnell erkannt was Sache ist und gibt uns per winken zu verstehen in seinen Hof zu fahren, Englisch Fehlanzeige. Not a single word! Aber lustigerweise scheint der sogar noch Ahnung zu haben, zumindest steht ein Kompressor rum, Werkzeug liegt in der Ecke.
Seine Nachbarn/Kumpels waren hauptamtlich mit Bier trinken beschäftigt, die Frauen am wuseln. Unser neuer Mechaniker macht sich ans Werk – Diagnose: Nagel unterwegs aufgesammelt. Sprachlich ist das ganze höchst amüsant, wir kein Vietnamesisch, der Rest der Bande kein Englisch (einer vielleicht drei Worte). Die anfänglichen 100,000 VND hatte ich auf 10,000 gehandelt, durch den defekten Schlauch ist aber wieder die Rede von 100,000 VND. Per Zeichensprache interpretiere ich, dass er einen neuen Schlauch kaufen muss. Ich halte 80,000 hin, scheint zu passen, der Typ düst mit seinem Moped los. Der Rest lächelt, war wohl ein stolzer Preis den sie da durchsetzen konnten. Egal er rettet uns den Arsch – für $3,50!
Wir werden eingeladen Platz zu nehmen, es gibt Bier, Zigaretten, Ananas und sogar etwas Warmes zu beißen. Kurz darauf kommt unser Bastler zurück, zerlegt das Motorbike und wechselt den Schlauch. 30min später sind wir wieder auf der Piste – der Schlauch hält. Check, wieder was mitgemacht!
Wir nehmen auch den Weg um den Đầm Cầu Hai See mit. Lohnt sich aus unserer Sicht nicht unbedingt. Man kann auch früher in Vĩnh Thanh auf den Highway QL1A wechseln.
Der Weg führt uns schließlich über den Wolkenpass. Das Sträßchen windet sich kurvig über den Berg ist aber gut ausgebaut. Selbst LKW fahren nachwievor hier, 90% sind allerdings Zweiräder. Man kann problemlos anhalten, die Aussicht genießen und Bilder machen.
Auf der anderen Seite geht es durch Da Nang, eine recht große und gut ausgebaute Stadt. Hier kann man die eigenen Fahrkünste auf riesigen Kreuzungen und in zahllosen Kreisverkehren unter Beweis stellen. Die Stadt hat einen Hafen und einen Flughafen, sie ist vermutlich daher ganz gut gestellt. Entlang der Straße von Da Nang nach Hội An werden Hotel und Appartment Komplexe gebaut. Die erwarten wohl einiges…
Unterwegs kann man die Elephant Springs (kurz vor Lăng Cô) oder die Marble Mountains (Ausgang Da Nang Richtung Hội An) anschauen. Lăng Cô selbst ist kaum sehenswert. Das Potenzial ist da, es könnte wunderschön sein, doch leider dominiert der Müll die riesigen Strandflächen feinen Sandes vor dem blauen Pazifik. Vermutlich sind die Hotelanlagen nördlich des eigentlichen Ortes das genaue Gegenteil und dafür umso schöner.