Uns zieht es noch einmal in den Osten von Schottland, dieses Mal unterhalb von Inverness. Gerade mal eine halbe Stunde südlich beginnt der Cairngorms National Park, der größte Schottlands. Die Gegend wirkt auf uns sehr gut erschlossen mit jeder Menge Möglichkeiten, sich outdoor zu betätigen. Von Wanderungen, über Kanufahren und Tiererlebnissen geht das Angebot wohl sogar bis zum Skifahren. Sicherlich auch für mehrere Tage geeignet sowohl für Touristen als auch Schotten. Unser Ziel ist die Rentier Aufzucht in Aviemore unweit vom Loch Morlich.
Cairngorm Reindeer Centre
Wir sind schon früh am Centre. Abgesehen haben wir es auf die begehrte Hill Tour. Um diese Jahreszeit finden sie zweimal täglich statt, im Sommer sogar dreimal. Reservierungen sind nicht möglich, vor der Tür bildet sich eine kleine Schlange. Um zehn geht die Tür auf und schwups stehen wir auf der Liste der 11-Uhr-Führung. Es kann sehr matschig sein, weshalb sich die Mietgebühr von £1 für Gummistiefel lohnt. Inbegriffen im £16-Ticket ist auch das Gehege und die Infoausstellung am Centre. Für weniger mobile Besucher ist dafür auch ein separates Ticket erhältlich. Und keine Angst, die Rentiere werden regelmäßig ausgetauscht.
Rentiere sind natürlich in Schottland – gewesen. Bis sie vor etwa 1.000 Jahren ausgestarben. Die Region ist die einzige in Schottland mit passenden Lebensbedingungen. In den 50er Jahren wurden sie wieder angesiedelt und sind seither unter Obhut des Familienbetriebs über Generationen hinweg. Mit sehr großem Engagement kümmert sich das Team um die Herde. Als besondere Ehre wurde Schottland 2013 als 29. Mitglied in die Association of World Reindeer Herders aufgenommen.
Los geht die Tour um 11 Uhr am Sugarbowl Carpark, 5 Minuten die Straße weiter. Unsere Guides für heute sind Lotti mit ihrem Kollegen und einer Praktikantin. Schon beim Intro am Parkplatz ist die Begeisterung für Lottis Arbeit nicht zu überhören. Sie schleppt den schweren Futtersack für die Rentiere auf den Berg, wir knapp 25 Besuchern tapsen hinterher. Kurz bergab, nach kurzer Geschichtsinfo über den Fluss und ein Stück bergauf sind wir 25 Minuten später schon am Gehege.
Als das Gatter aufgeht und wir im Gänsemarsch den Holzweg entlang gehen, kapieren die Rentiere gleich was los ist. Obwohl sie sich hier draußen perfekt selbst ernähren können, genießen sie die angetragene, aufwandfreie Mahlzeit. Zutraulich mischen sie sich unter unseren Gänsemarsch.
Aufpassen muss man nur auf die Geweihe, welche man bei den etwas rüpelhaften Bewegungen mal abbekommt. Lilli verteilt das Futter an und Besucher und ist bemüht, dass es nicht sofort von den ungeduldigen und magengesteuerten Rentieren erbeutet wird.
RZSS Highland Wildlife Park
Schon auf der Weiterfahrt begriffen fällt uns der Flyer ein, den wir vor einigen Tagen aufgesammelt haben. Und tatsächlich liegt der Highland Wildlife Park direkt auf dem Weg und nur 20 Minuten entfernt.
Der Park besteht aus zwei Teilen. Den ersten durchqueren wir im Safari-Style mit dem Auto. Großzügige und ansprechend gestaltete Freiräume beherbergen eine Ansammlung von Großtieren.
Teil 2 ist zu Fuß erkundbar. Auf guten Wegen geht es an weiteren Tiergehegen vorbei, von denen die allermeisten geräumig und sehr naturbelassen sind. Von Polarbär über European Bison und Scottish Wildcat bis Amur Tiger finden sich auch einige unübliche Tiere im Park.
Wir verbringen zweieinhalb Stunden im überraschend leeren Park. Das liese sich problemlos auf 3-4 Stunden ausdehnen. Die sehr schöne und gepflegte Anlage kann man auch total empfehlen.