Vor uns liegt nur eine kurze Etappe. Mit Parkgebühren und Fahrzeuggebühren und Übernachtung und was weiß ich wurde es zwar eine recht teure Camping Übernachtung, aber wir wollten sie nicht auslassen.
Zum einen leisten wir einen Beitrag zu einem der wenigen privaten Naturschutzgebiete Namibias und zum anderen sind wir in Afrikas erstem Nature Dark Reserve. Am Abzweig und nach dem Tor geht es sage und schreibe ganze 16km in die Namib Wüste.
Es gibt genau zwei Campsites. Irrtümlich halten wir am Family Hideout House, welches wir für die Rezeption halten. Die Urlauber dort weißen uns freundlich darauf hin, dass die Camps noch ein Stück weiter sind und Andrew irgendwann aufkreuzen wird.
Dem ist auch so, es dauert keine halbe Stunde und er hatte uns beim kurzen Fotostop schon gesehen.
Er erläutert uns das Motto “Just you and the desert”. Das ist auch mehr als gelungen: Die Campsites liegen außer Sichtweise von allem was nicht Natur und damit Wüste ist.
Damit achten sie automatisch auch sehr auf die Prinzipien des Ecotourism. Sie halten die Besuchszahlen bewusst niedrig um die Natur exakt so zu erhalten. Wir spüren sofort, wie strikt die Regeln sind. Es gibt empfindlich hohe Strafen, selbst wenn nur der Reifenluftdruck auf den Sandstraßen zu hoch ist.
Wir haben ein 4×4 self drive permit erworben und dürfen den etwa 1,5-3h langen Rundweg fahren. Unbedingt mit nur 1,2bar um wenig Einfluss auf die Natur zu haben und den Regularien zu entsprechen. Es zeigt sich einmal mehr die landschaftliche Schönheit des Landes.
Sogar eine Oryx Herde begegnet uns auf den letzten Kilometern.
Zurück am Campsite machen wir uns gemütlich etwas zu essen, schlagen das Lager auf und genießen den Sonnenuntergang.
Es wird Nacht, und so dunkel wie sonst kaum irgendwo. Dazu die absolute Ruhe der Wüste. Nur das leise Brummen des Kühlschranks auf der Ladefläche nervt – wir schalten ihn aus. Dann: Absolute Stille und nur wir beide mitten in der Wildnis. Uns eröffnet sich ein Sternenhimmel wie man ihn zuhause nicht sehen kann. Später lernen wir, dass wir nicht nur die Milchstraße sehen sondern jeden Tag auch Venus und Jupiter am Himmel bewundern können. Unglaublich schön und auf Fotos kaum festzuhalten.
Neben allerlei Flugvieh werden wir plötzlich durch ein Rascheln aufmerksam. Im Handylicht sind nur zwei reflektierende Augen zu sehen. Erst mit der Stirnlampe erkennen wir mehr. Es sind sogar gleich zwei Oryx, die beide nur unweit von unserem Campsite (ca. 30 Meter) das Gras durchstreifen. Zunächst ein komisches Gefühl aber dann gleich normal. Wir schalten das Licht wieder aus, genießen die Nacht und schlüpfen in die Schlafsäcke.