Direkt am Morgen zieht es uns zu einem abseits gelegenen Highlight. Die Rede ist von Grettislaug, zwei geothermale Naturpools auf der Westseite des Skagafjörður etwa 20min entfernt von Sauðárkrókur. Der Ort mit seinen 2.600 Einwohner ist die zweitgrößte Stadt an der Nordküste Islands. Trotzdem hat er nicht viel zu bieten. Außer einem Hafen, mit diesmal etwas größeren Fischerbooten und einer witzigen Tankstelle finden wir nichts groß Spannendes. Besser wir es außerhalb, als wir auf die ersten Pferde in nächster Nähe treffen. Ein paar Kilometer nach dem Ortsausgang passieren wir auf einer schmalen Weide am Straßenrand tolle und fotogene Islandpferde.
Grettislaug
1992 baute der ursprüngliche Eigentümer den ersten der beiden Pools. Mit steigenden Besucherzahlen und aus der Überzeugung man müsse auch einige wenige Schwimmzügen machen können, kam 2007 der zweite, deutlich größere Pool dazu. Beide werden natürlich geothermal von den heißen Quellen im Untergrund direkt mit warmem Wasser versorgt. Etwas 50°C hat das Wasser an dieser Austrittstelle. Erst durch Hinzufügen von kaltem Wasser wir eine Temperatur von circa 37-42°C eingestellt. Wir unterhalten uns gut mit dem älteren, aber jung gebliebenen Mann, der die kleine aber feine Anlage mit angeschlossenem Camping Platz betreibt. Nach dem Tod des Erbauers vor wenigen Jahren ist Grettislaug nun im Besitz der fünf Nachkommen.
Weniger Liebe und gestalterische Kreativität haben die Sanitärbereiche erfahren. Container bieten die nötige Infrastruktur recht zweckmäßig, der Zustand könnte aufgrund der Dauerfeuchtigkeit besser sein. Aber egal, wir sind nicht in erster Linie zum Duschen da sondern zum gemütlichen Relaxen im Pool. Till bekommt eine Schwimmwindel und schon sitzen wir drei im kleinen Paradies im Norden Islands. 1.500 ISK (10€) werden fällig, auch für die Campinggäste über Nacht. Die dürfen allerdings so oft rein, wie sie wollen.
Islandpferde
Für uns geht es weiter in südlicher Richtung. Auch wenn man sie überall im Land antreffen kann, ist hier die Hochburg der Islandpferde. Weideflächen gibt es hier soweit das Auge reicht im riesigen und breiten Tal.
Einen Abstecher machen wir zu Icelandhorsetours, die wir sogar unterwegs beim Ausritt treffen. Von der 75 geht es etwa 5km nach Sauðárkrókur rechts auf die 764 für weitere 3,5km. Wir haben mehr erwartet und sind vom überschaubaren Hof, der recht renovierungsbedürftig erscheint, doch etwas enttäuscht. Mit fiesem Wind passend zum leichten Nieselregen streichen wir die Pferdetour vom Reiseplan.
Es geht weiter flussaufwärts in das Tal hinter dem Skagafjörður. Als geschickten Ausgangspunkt für den nächsten Tag nächtigen wir im Hlín Guesthouse in Varmahlíð. Der heftige Wind lässt uns aufs Dachzelt verzichten. Nicht stören tut der bei der abendlichen Entspannungsrunde im hot tub auf der Terrasse. Wir haben einen super Blick in den oberen Teil des Tals, der dank der wechselnden Lichtverhältnisse in den kräftigsten Farben leuchtet. Man könnte fast meinen es wäre Sommer, wie wir ihn kennen.